Lesung und Gespräch mit Joachim Körber und Sascha Mamczak

Es liest: Simon Weinert

Keine Literatur ohne literarischen Markt. Auch die Science-Fiction reagiert flexibel auf die Nachfrage der Leser, auf internationale Trends und Verschiebungen in der Medienlandschaft, um sich als literarisches Produkt immer wieder neu zu erfinden. Die Gäste des heutigen Abends haben die Entwicklung der Science-Fiction in Deutschland nicht nur genau beobachtet, sondern sie durch ihre Arbeit als Herausgeber zahlreicher Anthologien, Reihen und Werkausgaben maßgeblich beeinflusst: Sascha Mamczak ist verantwortlicher Lektor für Science Fiction & Fantasy im Heyne Verlag, Joachim Körber, langjähriger Übersetzer solcher Genregrößen wie Stephen King und Dan Simmons, ist Inhaber der Edition Phantasia. Im gemeinsamen Gespräch loten sie das Genre im Spannungsfeld von Kunst, Kritik und Kommerz aus. Simon Weinert wird dazu repräsentative SF-Texte vortragen.

Wann: Dienstag, den 3. Mai 2011, 20 Uhr
Wo: Brecht-Haus | Chausseestraße 125 | Berlin-Mitte
Eintritt: € 5,– (ermäßigt 3,–)

Es ist ein vernachlässigtes Thema: Wie wird sich der Sport in der Zukunft entwickeln und was hat die Science Fiction dazu zu sagen? Droht uns bis in alle Ewigkeit die Fortführung der schon bekannten Turniere oder wird es nach Meinung von SF-Autoren andere, originellere Sportarten geben? Ist der Sport der Zukunft friedlich oder ausschließlich Ersatz für kriegerische Gewalt? Und warum findet sich in der Science Fiction bis jetzt so wenig zum Sport? Hardy Kettlitz hat sich mit dem Thema beschäftigt und eine Menge interessantes Material gefunden. Am Clubabend erzählte er über einige wichtige Filme (wie zum Beispiel Rollerball) sowie SF-Storys zum Thema (von klassischen wie »Steel« von Richard Matheson bis »Winning« von Ian McDonald). Den gleichen Vortrag hatte Hardy bereits auf dem DortCon am letzten Wochenende gehalten. Die Präsentation dazu gibt es hier: Sport_SF

melies-moonAus Anlass des 50. Jahrestages des ersten bemannten Weltraumfluges hat das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt »Die Zukunft in den Sternen« an der Freien Universität Berlin eine 20-teilige Retrospektive mit SF-Filmen gestartet. Der Schwerpunkt liegt auf den 1950-er bis 1970-er Jahren. Aber zum Auftakt am 1. April gab es die Klassiker »Die Reise zum Mond« (1902) und »Flug zum Mars« (1918). Es geht weiter mit »Frau im Mond« (1929) über »It came from Outer Space«, »Der schweigende Stern« (1960) bis »Contact« (1997) und beleuchtet damit sowohl die Eroberung des Weltraums durch den Menschen als auch die der Erde durch Außerirdische. Die Serie läuft noch bis zum 8. Mai. Weitere Infos unter: http://www.dhm.de/kino/weltraumkino.html

Heute Abend wurde der Club von Sandra Rennecke in die Welt der MMORPGs (Massive Multiplayer Online Role-Playing Games) eingeführt. Eine dankbare Aufgabe, denn von den anwesenden Clubmitgliedern hatte sich bislang keines mit dieser Form von Computerspielen beschäftigt. Die Ursprünge der MMOs liegen bei den textbasierten MUDs der 80er Jahre, deren Spielprinzip später um Grafik ergänzt wurde (ein Meilenstein ist z.B. 1997: Ultima Online). Chronologisch ging es auch gleich weiter mit den bekannteren und erfolgreicheren Spielen bis heute. (An dieser Stelle ist die Seite MMORPG.com zu empfehlen, sie bietet u.a. eine sehr gut sortierbare Liste zu diesem Thema.) Die Spiele sind dabei in fiktiven Welten   (hauptsächlich Fantasy-Welten) beheimatet, die nach bestimmten Regeln funktionieren und dem Spieler die Möglichkeit geben, einen Charakter zu erschaffen, zu trainieren – z.B. über Erfahrungspunkte beim absolvieren von Quests – und zu verbessern; nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel, denn MMOs können potentiell ewig gespielt werden, nicht zuletzt, weil die Spielehersteller immer wieder neue Motivationen (Landstriche, Monster u.ä.) einbauen. Neben ausführlichen Erklärungen zu technischen Hintergründen wurden von Sandra kurz auch die Unterschiede der einzelnen Spiele (z.B. World of Warcraft vs. Herr der Ringe Online) beleuchtet und somit bei dem einen oder anderen Clubmitglied genug Neugier geschaffen, um mal über einen kostenlosen Probeaccount die Spiele zu probieren.

Die_Rueckkehr_von_Captain_FutureEndlich ist er erschienen, der erste Band der Captain-Future-Reihe beim Golkonda Verlag. Die Rückkehr von Captain Future enthält vier längere Novellen in deutscher Erstveröffentlichung. Das sind jene Texte, die Edmond Hamilton 1950 für das Magazin STARTLING STORIES geschrieben hat, und die nicht nur Captain-Future-Fans begeistern, sondern alle, die klassische Space Operas lieben. Beim heutigen Clubabend hat Nachwortautor Hardy Kettlitz über die alten Pulp-Magazine erzählt sowie jede Menge Captain-Future-Material herumgezeigt und Übersetzerin Frauke Lengermann einige spannende Stellen aus dem Buch gelesen. Und eine weitere Überraschung gab es: Es waren sogar drei Gründungsmitglieder von ANDYMON nach sehr langer Zeit mal wieder zu Gast. (Hallo Ann, Esther und Sabine!) Vielen Dank, dass ihr da gewesen seid!

Lesung und Gespräch mit Andreas Eschbach
Moderation: Hannes Riffel

Was macht die Zukunft als Gegenstand des Erzählens so unwiderstehlich? Wie kann man von etwas erzählen, das man, streng genommen, gar nicht kennt? Wo verläuft die Grenze zwischen Prognostik und reiner Phantasie – wenn es sie denn gibt? Andreas Eschbach gilt als einer der profiliertesten Zukunftsdenker Deutschlands. Er schrieb zahlreiche Thriller und Science-Fiction-Romane, Jugend- und Sachbücher, in denen er sich mal spielerisch, mal spekulativ mit der Zukunft beschäftigte. In Lesung und Gespräch gibt er Auskunft über seine Recherche- und Schreibtechniken und erklärt, warum uns das Nachdenken über die Zukunft hilft, die Gegenwart besser zu verstehen.

Wann: Dienstag, den 1. März 2011, 20 Uhr
Wo: Brecht-Haus | Chausseestraße 125 | Berlin-Mitte
Eintritt: € 5,– (ermäßigt 3,–)

Der Abend bildet den Auftakt einer Reihe zur zeitgenössischen deutschsprachigen Science Fiction.  Weitere Veranstaltungen finden am 3. Mai, 5. Juli und 6. September statt. [www.lfbrecht.de]

Der heutige Clubabend stand ganz im Zeichen diverser Planungen. Unter anderem für die Clubabende, aber auch für Ausflüge, die wir dieses Jahr machen könnten. Da das noch nicht ganz spruchreif ist, gibt es erst später mehr dazu. Ralf wird die Clubmitglieder wie immer per E-Mail auf dem Laufenden halten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, gelegentlich mal einen Blick auf unsere Terminseite zu werfen.

Außerdem hat Hardy das neue SHAYOL-Buch »Raumanzüge & Räuberpistolen« der genialen Lesebühne SCHLOTZEN & KLOBEN (das sind Jasper Nicolaisen, Jakob Schmidt und Simon Weinert) vorgestellt. Ihr kennt die Lesebühne nicht? Dann wird es aber mal Zeit! SCHLOTZEN & KLOBEN gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat im tristeza, und der Eintritt ist sogar frei!

Und wenn wir schon über Lesebühnen reden, dann muss natürlich auch die ebenso tolle Lesebühne STIRNHIRNHINTERZIMMER (das sind Christian von Aster, Boris Koch und Markolf Hoffmann) erwähnt werden. Dummerweise findet diese aber immer zur selben Zeit wie das ANDYMON-Clubtreffen statt. Tja, das ist Pech …

Andymon_Club-ManuskripteHöhepunkt des diesjährigen Weihnachtstreffens war neben der (obligatorischen) Stolle von Ralf diesmal die Ausgabe der zweiten Manuskriptsammlung von Vorträgen bei unseren Clubabenden der letzten Jahre. Der mehr als 200 Seiten starke Band enthält neben einem Rückblick auf den ANDYCON 2010 neun Beiträge von Clubmitgliedern und Gästen zu verschiedenen SF-Themen. Der Band ist dem 60. Geburtstag unseres Ehrenmitgliedes Dr. Karlheinz Steinmüller gewidmet und beginnt mit einer vergleichenden Betrachtung der ANDYMON-Romanausgaben. Geopolitical Fiction spielt dann ebenso eine Rolle wie die Werke von Philip K. Dick oder Gene Wolfe oder die SF in deutschen Verbotslisten zwischen 1933 und 1953. Gleichzeitig erschien der Jahresrückblick in Bildern und kurzen Texten zu den Treffen des vergangenen Jahres. Damit war schon zwei Wochen vor Weihnachten Bescherung im Club und die zahlreichen Besuchern konnten mit gefüllten Taschen nach Hause gehen.

Am 19. Mai haben wir gemeldet, dass das Musical »War of the Worlds« in Berlin aufgeführt wird. Der Termin wurde auf den Anfang Dezember 2011 verschoben. Es gibt bundesweit nur neun Aufführungen. Alles weitere dazu auf http://www.thewaroftheworlds.com.

War of the WorldsUnter dieser Überschrift stellte uns Wolfgang Both das Hörspiel Krieg der Welten von Orson Welles vor. Heute ranken sich viele Mythen um dieses Ereignis von 1938, das seine Botschaft bis in die deutschen Zeitungen fand. Im Schnelldurchlauf wurde die dramatische Steigerung des Hörspiels analysiert. Gleichzeitg ging die Unterhaltung nicht verloren, da auch das Musical Krieg der Welten von Jeff Wayne angespielt wurde. Zeitgenössische Illustrationen ergänzten den multimedialen Abend.


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