Hans Frey und Markus Tillmann über Science Fiction

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Im Heroes Video-Podcast erzählen Hans Frey und Markus Tillmann über ihre Erfahrungen mit dem Science-Fiction-Genre.

Prof. Dr. Dieter B. Herrmann verstorben

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Foto: Leuband (CC BY-SA 4.0)

Der ehemalige Direktor der Archenhold-Sternwarte und Gründungsdirektor des Zeiss-Großplanetariums in Berlin ist am 25. November 2021 im Alter von 82 Jahren verstorben. Er hatte die Archenhold-Sternwarte 28 Jahre lang geleitet, war Autor von 46 Büchern und unzähligen Artikeln, moderierte 14 Jahre lang die populärwissenschaftliche Sendung AHA im Fernsehen der DDR, war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und Präsident der Leibniz-Sozietät und seit 2010 trägt ein Kleinplanet ihm zu Ehren den Namen Dieterherrmann. 

Ein paar persönliche Worte von Hardy Kettlitz:

Unser SF-Club ANDYMON hat Prof. Herrmann einiges zu verdanken. Ich persönlich habe ihn 1980 im Alter von 14 Jahren zum ersten Mal bei einem Vortrag erlebt und war so begeistert, dass ich schnellstmöglich Mitglied des Astronomischen Jugendklubs der Archenhold-Sternwarte wurde und der astronomischen Jugendarbeitsgemeinschaft beitrat. Persönlich hatte ich dann mit Prof. Herrmann zu tun, als ich 1984 Freier Mitarbeiter der Sternwarte wurde, fünf Jahre lang eine Kinderarbeitsgemeinschaft leitete und Führungen durch die Sternwarte mit Besichtigung des Riesenfernrohrs (noch heute das längste Fernrohr der Welt) anbot. Im astronomischen Jugendklub lernte ich Krischan Schoeninger und einige andere Jugendliche kennen, mit denen ich heute noch befreundet bin. Mit Krischan schmiedete ich Pläne zur Gründung eines Science-Fiction-Clubs. Während Krischan den Kulturbund für einen »Arbeitskreis wissenschaftlich-phantastische Literatur« begeisterte, sprach ich bei Prof. Herrmann vor. Und so gründeten wir unseren SF-Club im Februar 1985 in der ehrwürdigen Bibliothek der Archenhold-Sternwarte im Beisein von Prof. Herrmann, der eine improvisierte Rede hielt, in der er die Bedeutung der Verbindung zwischen Wissenschaft und Phantasie betonte. Die ersten Treffen des Clubs fanden dann auch im Arbeitsgemeinschaftsraum der Sternwarte statt, da ein großer Teil unserer Mitglieder sich aus dem Astronomischen Jugendklub rekrutierte. 

Prof. Herrmann erkannte die Ernsthaftigkeit, mit der wir zur Sache gingen. So stellte er uns Ende der 80er-Jahre mehrfach das Zeiss-Großplanetarium als Veranstaltungsort für die »Tage der phantastischen Kunst« zur Verfügung und ließ es sich nicht nehmen, persönlich die Convention zu eröffnen. Von 1996 bis 2002 fanden dann vier Mal der »Tag der Phantasie« bzw. der »ALIEN CON« in der Archenhold-Sternwarte statt, auch wieder unter der Schirmherrschaft von Prof. Herrmann. 

Ende der 90er-Jahre hatte ich begonnen, mich intensiver mit Musik zu beschäftigen. So komponierte ich unter anderem ein paar Stücke für eine Berliner Künstlerin, deren Gemälde ein Vierteljahr lang im Foyer des Zeiss-Großplanetariums ausgestellt wurden. Meine Musik lief dazu täglich vor Beginn der Abendveranstaltung. Prof. Herrmann war von der Musik begeistert und beauftragte mich, für ein neues Planetariumsprogramm die Musik zu komponieren und einzuspielen. Das war eine schöne, aber auch anstrengende Erfahrung, denn »Soundtracks« hatte ich zuvor noch nicht gemacht. Aber immerhin hatte das Programm »Tore der Zeit« im Jahr 2000 Premiere und wurde über ein Jahrzehnt lang regelmäßig aufgeführt.

1999 hatte ich die Gelegenheit, ein sehr ausführliches Gespräch mit Prof. Herrmann zu führen. Gemeinsam mit Bernhard Kempen besuchte ich ihn zu Hause. Der Anlass dafür war sein Buch »Antimaterie«, zu dem wir ihn für unser SF-Magazin ALIEN CONTACT interviewten (erschienen in AC 34).

Nachdem Prof. Herrmann im Jahr 2004 das Rentenalter erreicht hatte und als Direktor der Sternwarte und des Planetariums ausschied, haben wir uns trotzdem noch in größeren Abständen getroffen. Er war der Science Fiction auf gewisse Weise verbunden, weil er als Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Bücher in der SF ein Potenzial erkannte, um wissenschaftliche Ideen und Konzepte zu popularisieren. Er hielt weiterhin viele Vorträge und wurde auch mehrfach zu SF-Cons eingeladen, unter anderem zu unserem ANDYCON im Jahr 2010.

Zuletzt traf ich Prof. Herrmann 2017 auf dem PentaCon in Dresden, wo er einen Vortrag über neu entdeckte Exoplaneten hielt. Danach haben wir uns relativ lange unterhalten, beinahe wie alte Freunde. Immerhin kannten wir uns zu dem Zeitpunkt seit über 30 Jahren.

Ich erinnere mich mit Dankbarkeit und Respekt an Prof. Dieter B. Herrmann. Und natürlich war er Ehrenmitglied unseres SF-Clubs ANDYMON.