Jan.
9
Ein Urgetüm der SF
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Harun Raffael hat sich für den heutigen Clubabend mit einem weitgehend unbekannten Buch des französischen Autor C. I. Defontenay auseinandersetzt, über den selbst die englische Wikipedia nur vier Zeilen zu berichten weiß. Star, ou Psi Cassiopea erschien bereits 1854 und ist eine Art Proto-Space-Opera, ein Weltenbildnis weit jenseits der Erde in einem fernen Sternsystem. Außergewöhnlich ist an diesem Buch, dass es sich bereits zu einem so frühen Zeitpunkt – Jahrzehnte vor Jules Vernes Hauptwerk – mit dem Leben auf einem fernen Planeten auseinandersetzt und die dortige Gesellschaft über ganze Zeitalter hinweg verfolgt. Noch außergewöhnlicher ist, dass die Geschichte teil in Versen erzählt wird, die sich mit Prosapassagen abwechseln. Die allseits bekannte Sachliteratur zur Geschichte der Science Fiction erwähnt den Autor so gut wie gar nicht. Deshalb ein ganz besonderer Dank an Harun, dass er diese Kuriosität entdeckt, auf französisch gelesen und für uns ausführlich analysiert hat.
Nachfolgend der Originaltext aus dem Jahr 1854, zur Verfügung gestellt von GALLICA, einem Projekt der Bibliothèque nationale de France. (Flash erforderlich.)
Nov.
28
Michael Clopper auf Abwegen
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Unter dem Label Electric Books ist die eBook-Fassung der Fantasy-Komödie „Der Drachentöter“ von Mario Ulbrich erschienen, die 2006 als illustrierte Paperback-Ausgabe bei Shayol herausgekommen ist. Allerdings heißt das Buch jetzt „Der Drachenjäger“ und stammt angeblich von einem gewissen John J. Jokes.
„Ich hoffe, dieses Pseudonym klingt blöd genug, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen“, sagt der Autor. „Denn mal ehrlich, Fantasy von einem Typen, der sich Mario Ulbrich nennt? Irgendwie ein Stimmungskiller, finde ich.“ Erst kürzlich hat der 49-Jährige mit „Wind River Gold“ einen Trapper-Western unter dem Pseudonym John F. Cooper veröffentlicht, einen historischen Abenteuerroman aus der Zeit der Mountain Men.
Die Titeländerung von „Drachentöter“ zu „Drachenjäger“ begründet der Autor damit, dass er das eBook von der noch immer erhältlichen Shayol-Ausgabe abgrenzen wollte. Beide sollen sich nicht ins Gehege kommen. Im Klappentext werde jedoch ausdrücklich auf die Titeländerung und die Shayol-Ausgabe hingewiesen, sodass Besitzer der Printausgabe das Buch nicht versehentlich doppelt kaufen.
Das eBook besitzt ein neues Cover von Ralf Alex Fichtner, das an ein zerlesenes Groschenheft erinnert und unmittelbar zum Geschehen passt. Das ursprüngliche Titelbild von Tomislav Tikulin war damals nicht speziell für den Roman entworfen worden. Allerdings fehlen der eBook-Ausgabe die Illustrationen von Andreas Sichert.
Im Roman geht es um die Abenteuer des arbeitslosen Schauspielers Michael Clopper, der sich als Drachenjäger verdingen muss. Als er auf einem Planeten landet, auf dem die Regeln der Fantasy herrschen, nimmt eine zwerchfellerschütternde Weltenrettungsgeschichte ihren Lauf.
Erhältlich ist das eBook bei Weltbild, Thalia, iTunes, Amazon und allen anderen gängigen Plattformen.
Nov.
14
Interstellare Reisen
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Beim heutigen Clubabend ging es nur am Rande um Science Fiction, sondern vielmehr um Machbarkeit und Wahrscheinlichkeit von Raumschiffantrieben, die eine interstellare Raumfahrt möglich machen könnten. Christoph Heidrich gab in seinem Vortrag zunächst einen interessanten Überblick über das astronomische Umfeld unseres Sonnensystems und die nächstgelegenen Sterne. Anhand von Zahlen und Grafiken machte er deutlich, wie groß die Entfernungen zu anderen Gestirnen tatsächlich sind. Die benötigten Energiemengen zur Beschleunigung eines Raumschiffes sind enorm und mit heutiger Technik oder der Technik in nächster Zukunft nicht zu erzeugen.
Übrigens wird die ESA am 20. Dezember 2013 die Weltraummission GAIA („Globales Astronomisches Interferometerfür die Astrophysik“) starten. GAIA hat die Aufgabe, insgesamt eine Milliarde Sterne mit bis dahin unerreichter Genauigkeit kartographisch erfassen. Über den Missionsverlauf und die Erfolge kann man sich auf dem Gaia Blog der ESA informieren.
Christoph kam dann auf spekulativere Antriebsformen zu sprechen, zum Beispiel mit Hilfe von Antimaterie. Eine interessante und leicht verständliche Quelle zu diesem Thema ist das Buch Antimaterie – Auf der Suche nach der Gegenwelt von Prof. Dieter B. Herrmann. (Das Interview mit Prof. Herrmann zu diesem Buch aus ALIEN CONTACT 34 ist hier zu finden.)
Schließlich kam Christoph aber doch auf einige SF-Romane und -Erzählungen zu sprechen, die ein halbwegs realistisches Bild der interstellaren Raumfahrt zeichnen. Dabei brachte er den hierzulande noch recht ungebräuchlichen Begriff »Mundane Science Fiction« ins Gespräch, womit eine »realitätsnahe Science Fiction« gemeint ist. Der Autor Geoff Ryman hat sich auf diesem Gebiet besonders engagiert und für INTERZONE #216 (Juni 2008) eine Art Manifest der Mundane SF verfasst.
Wer sich übrigens für die astronomischen Themen aus Christophs Vortrag weitergehend interessiert, dem sei der Audio-Podcast Sternengeschichten wärmstens empfohlen. Der Astronom Florian Freistätter erzählt in kurzen Einzelfolgen über grundlegendes Wissen zur Astronomie, aber auch über neueste Forschungserkenntnisse.
Okt.
10
Britische SF-Fernsehserien – Teil 2
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Beim heutigen Clubabend präsentierte Lothar Powitz den zweiten Teil seines Vortrages über britische SF-Fernsehserien. Zunächst gab es einen kurzen Rückblick auf das Serial Quatermass II aus dem Jahr 1955. In einem kurzen Ausschnitt wurde deutlich, dass das britische Fernsehen zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich »fremdartigere« Invasoren präsentierte als die amerikanischen Programme – und auch als das Kino der fünfziger Jahre. Die britischen Fernsehzuschauer wurden entsprechend vorgewarnt: »Diese Folge ist für Jugendliche und Personen mit schwachen Nerven nicht geeignet.«
Im Anschluss daran wurden das – leider nur bruchstückhaft erhalten gebliebene – Serial A for Andromeda (1961, mit Julie Christie als »Andromeda« in ihrer ersten Rolle!), dessen Fortsetzung The Andromeda Breakthrough (1962) sowie das Remake A for Andromeda (2006) behandelt.
Zuletzt wurde ausführlich die Trilogie Pathfinders in Space (Pathfinders in Space – 1960, Pathfinders to Mars – 1960/61, Pathfinders to Venus – 1961) vorgestellt. Diese am Sonntagnachmittag ausgestrahlten Serials richteten sich zwar vorrangig an Kinder und Jugendliche, hatten aber auch viele Fans unter den erwachsenen Zuschauern.
Sep.
12
Britische SF-Fernsehserien der 1950er Jahre
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Am heutigen Clubabend gab Lothar Powitz mit vielen Details einen interessanten Überblick über die britischen SF-Serien der 1950er Jahre. Dabei gab es zu erfahren, dass bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in den späten 1930er Jahren SF-Themen im britischen Fernsehen zu sehen waren. Leider gibt es aus dieser Zeit keine Aufzeichnungen.
Einen besonderen Schwerpunkt legte Lothar auf die herausragende Serie The Quatermass Experiment, die bereits 1953 von der BBC gesendet wurde und aus der 1955 ein erster Spielfilm entstand. Wir erfuhren von den Unterschieden zwischen Serie, Spielfilm und dem Live-Remake der BBC aus dem Jahr 2005. Dabei spielte der sehr produktive und einflussreiche Drehbuchautor Nigel Kneale keine unwesentliche Rolle.
Zum Abschluss gab es schließlich noch Ausschnitte aus der 1958 entstandenen Fernsehserie The Invisible Man.
Beim nächsten Clubabend wird es dann um britische Serien aus den 1960er Jahren gehen.
Sep.
5
Gesellschaftsspiel auch für SF-Leser
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Das neue Gesellschaftsspiel Willkommen auf Allofall soll durch Crowdfunding finanziert werden. Bei diesem witzigen SF-Spiel müssen sich zwei bis vier Spieler, die auf einem unerforschten Planeten abgestürzt sind, zu einem rettenden Shuttle durchschlagen. Dabei wird es allerlei Anspielungen auf bekannte SF-Bücher, -Filme und -Serien geben. Doch die Entwickler sammeln nicht nur Geld für die Umsetzung des Spiel, Spender dürfen sogar – abhängig von der Höhe der Spende – mitbestimmen, wie die Aliens oder andere Personen oder Gegenstände heißen sollen.
Ausführliche Informationen gibt es auf der Homepage https://www.spiele-offensive.de/Spieleschmiede/Willkommen_auf_Allofall
(Übrigens sehr bemerkenswert: Bei der Spiele-Offensive.de kann man Gesellschafts- und Kartenspiele nicht nur kaufen, sondern auch ausleihen um sie zu testen.)
Sep.
5
SF-Encyclopedia und Englische E-Books
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Da inzwischen viele SF-Leser über E-Book-Reader verfügen, hier ein Hinweis:
Bereits seit 2011 ist die von John Clute initiierte Encyclopedia of Science Fiction kostenfrei im Internet verfügbar, und zwar unter folgender Adresse: www.sf-encyclopedia.com.
Parallel dazu hat der Londoner Verlag Gollancz ein Portal für E-Books geschaffen, nämlich www.sfgateway.com, das man auch als Link von der Seite der Encyclopedia erreicht. Dort sind inzwischen hunderte SF-Romane und Erzählungsbände zu finden, zumeist für einen erfreulich geringen Preis. Gollancz bietet hier vor allem die Werke an, die in der Vergangenheit als Buch in diesem Verlag erschienen sind. Und da der Londoner Verlag Herausgeber einer der umfangreichsten europäischen SF-Buchreihen ist, lohnt sich der Besuch der Homepage für jeden, der an älteren SF-Werken interessiert und der englischen Sprache mächtig ist.
Aug.
8
Roboter in der Pop- und Rockmusik
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Der Roboter ist ein häufiges Motiv in der Popmusik, spätestens seit Kraftwerks »Die Roboter« (1978). Wolfgang hat beim heutigen Clubabend nicht nur aufgezeigt, wer alles über Roboter gesungen hat, sondern auch mit welcher Intention. So gibt es Songs über Roboterliebe, aber auch über Roboterrevolutionen. Und natürlich den einen oder anderen Song, der sich direkt auf SF-Literatur bezieht, wie »Marvin, the Paranoid Android« von Stephen Moore oder »I, Robot« von Alan Parsons Project. Dabei ist die Spannweite der Texte ebenso wie sonst in der Popmusik von tiefsinnig bis banal. Ein interessantes Thema an einem warmen Sommertag!
Juli
23
Gernsback-Ausstellung in Karlsruhe
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Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe zeigt vom 20. Juli bis 27. Oktober 2013 die Sonderausstellung »Die Gernsback-Prophezeiung – Father of Science Fiction«. Dabei geht es um das gesamte Schaffen Gernsbacks, also nicht nur um die von ihm herausgegebenen SF-Magazine wie AMAZING STORIES, sondern vor allem auch um seine Arbeiten und Zeitschriften im Bereich der technischen Erfindungen. Einen Artikel zur Ausstellung gibt es hier beim SPIEGEL.
Juli
11
Ray Bradbury – das Spätwerk
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Im dritten und abschließenden Teil des Vortragsmarathon über Ray Bradbury erzählte Hardy Kettlitz über das Spätwerk (1970 bis 2012) des im letzten Jahr verstorbenen Autors. Mit insgesamt rund acht Stunden, verteilt auf drei Clubabende, war dies wohl der längste Vortrag in der Geschichte unseres SF-Clubs. Dabei konnte der Vortragende gar nicht auf alle Aspekte von Bradburys Schaffen eingehen, denn in seiner jahrzehntelangen Autorenkarriere hat Bradbury so viele Erzählungen, Romane, Drehbücher, Gedichte und Theaterstücke geschaffen, dass man sie noch nicht einmal alle erwähnen konnte. Im zweiten Teil des Clubabends ging es dann um die Spielfilme und Fernsehserien, die auf Bradburys Erzählungen basieren bzw. für die er Drehbücher geschrieben hat, so zum Beispiel einzelne Folgen aus »Alfred Hitchcock präsentiert«, den Truffaut-Film »Fahrenheit 451«, die internationale Koproduktion »A Sound of Thunder« und natürlich auch um die Serie »The Ray Bradbury Theater«.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war der überraschende Auftritt von Bernhard Kempen, der eine deutsche Version von Rachel Blooms Hugo-nominiertem Song »Fuck Me, Ray Bradbury« mit Gitarrenbegleitung sang.
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