Schriftsonar hat gefragt, welche Bücher, die nicht zur SF oder Fantasy gehören, für den hartgesottenen SF-Junkie unbedingt zu empfehlen sind. Hier sind die Antworten.

Zum 40. Jubiläum der Mondlandung hier gar kein langer Kommentar, sondern einfach ein paar Originalbilder. Das sollte man sich von Zeit zu Zeit einfach mal anschauen.

Unter der Adresse http://futureaders.wordpress.com gibt es ein neues Portal zum Thema Zukünfte in der SF. Im Frühjahr 2009 hat Karlheinz Steinmüller seine Forschungsarbeit im Rahmen eines EU-Projektes vorgestellt. Er bat uns damals, ihm Ideen zu schicken, die wir in der SF gefunden haben. Ideen, die das Potenzial haben, einmal Wirklichkeit zu werden – und die unser Leben dann verändern könnten. Aus dieser Idee ist das futurereaders-Portal entstanden – sozusagen als kooperative Plattform, um neuen SF-Ideen zu sammeln und zu diskutieren.  Man kann also lesen oder mitmachen und wird vielleicht auch durch den einen oder anderen Tip zu einem lesenswerten SF-Text belohnt.

Unter www.schriftsonar.de findet ihr den hervorragende Podcast Schriftsonar. Michael Schneiberg und Stoffel stellen in jeder ihrer Sendungen vier Bücher vor, zumeist Neuerscheinungen. Das Anhören lohnt sich, denn die beiden sind nicht nur äußerst kompetent, sondern obendrein sehr unterhaltsam. Schriftsonar ist der einzige Podcast in deutscher Sprache, der sich ausschließlich mit SF-Literatur beschäftigt.

In der aktuellen Ausgabe geht es um Lichtspur von Chris Moriarty, Terror von Dan Simmons, Necroville von Ian McDonald und Pells Stern von C. J. Cherryh.

Auf dem DortCon haben die beiden eine »Bookspeaker’s Corner« eingerichtet, wo jeder Conbesucher ein Buch empfehlen konnte. Die Ergebnisse werden demnächst veröffentlicht und können dann auf der Homepage angehört werden.

zukunft_telepolis.jpgNeu an den Kiosken ist ein Magazin des Heise-Verlags. Es heißt ZUKUNFT und ist eine einmalige Ausgabe mit Beiträgen über die Zukunft, Wissenschaft und Science Fiction. Eine DVD liegt auch noch bei. Mitgewirkt haben unter anderem Andreas Eschbach, Wolfgang Jeschke, Herbert W. Franke und Marcus Hammerschmitt. Und tolle Illustrationen von Frank R. Paul, der in den 20er und 30er Jahren vor allem für AMAZING gearbeitet hat, gibt es obendrein. Es lohnt sich, schaut mal rein. Weitere Informationen zum Heft gibt es hier.

disch-bei-andymon-c-1998-anita-winkler.jpgIm Juli ist Thomas M. Disch gestorben. Vor genau zehn Jahren war der große amerikanische Autor bei unserem Club zu Gast. Das am Clubabend geführte Interview ist in ALIEN CONTACT 33 nachzulesen. In der nächsten Ausgabe des Magazins NOVA wird ein Nachruf von Hardy Kettlitz erscheinen. Hier finden Sie die ungekürzte und bebilderte Version des Nachrufs.

florian-von-der-muhle.jpgÖffentliche Sonder-Matinee Vorstellung der DEFA-Stiftung im 70mm Format
mit anschließendem Filmgespräch
am 23. November 2008  11.00 Uhr im Delphi Filmpalast am Zoo

Hauptmann Florian von der Mühle
DDR 1968,  Regie: Werner W. Wallroth

Vor 40 Jahren, am 21. November 1968, hatte die erste 70mm-Spielfilmproduktion der DEFA, “Hauptmann Florian von der Mühle” im Ostberliner Kino Kosmos seine Welturaufführung. Die breit angelegte, turbulente historische Komödie mit Manfred Krug in der Titelrolle war beim Publikum sehr beliebt und erlebte gerade auch in der 70mm-Version viele Einsätze. Allerdings überlebte keine 70mm-Kopie die Wirren der Zeit in Deutschen Archiven und so schien der Titel im breiten Format für die Nachwelt nicht mehr verfügbar. Nun aber offenbarte sich vor kurzer Zeit eine Quelle im Ausland und es bietet sich jetzt die Möglichkeit, zum 40. Premierenjubiläum dem interessierten Publikum diesen Film in historischer Pracht zu präsentieren.

Die Geschichte spielt zur Zeit des Wiener Kongresses. Der Müller und ehemalige Hauptmann Florian gab sein Geld für den Krieg gegen Napoleon. Nach dem Krieg wird ihm der Ersatz streitig gemacht, und für seine zerstörte Mühle soll er auch noch Steuern zahlen. Er wehrt sich gegen die Pfänder und macht sich auf nach Wien, um beim Kongress sein Recht einzuklagen. Auf dem Weg rettet er die Duchessa von Guastalla bei einem Überfall. Sie will in Wien auch ihr Recht, denn seine Majestät Franz II. macht ihr zugunsten seiner Tochter das Erbe streitig. Mit List, Glück und Degen kämpft Florian sich durch den Wiener Adelssumpf und dessen Geheimpolizei.

Neben Manfred Krug geben Regina Beyer, Rolf Herricht, Eberhard Cohrs und viele weitere bekannte Schauspieler ihr komödiantisches Talent zum Besten.

Die DEFA-Stiftung freut sich, die DEFA-Komödie im Kino Delphi Filmpalast am Zoo als 70mm-Kopie zu präsentieren. Veranstaltungen zu unterstützen, die DEFA-Filme im Originalformat zeigen und so ein Stück Kinokultur erhalten, ist eine wichtige Aufgabe der bereits zehnjährigen DEFA-Stiftung. Sie widmet sich neben dem Erhalt und Bekanntmachung des DEFA-Erbes auch der Förderung der deutschen Filmkunst und Filmkultur.

Eintritt:  8 Euro, Karten im Vorverkauf und 1/2 Stunde vor Beginn der Vorstellung
Delphi Filmpalast am Zoo, Kantstraße 12a, 10623 Berlin, Tel. 030-3121026

Hier noch einige Hintergründe zur Organisation der Veranstaltungen und Anmerkungen des Organisators Ingolf Vonau.

Außerdem die Pressemeldung zur 70mm-Restrospektive auf der Berlinale 2009.

Selten war die öffentliche Vernichtung von Schriften ein befreiender Akt – man denke an Luther und die von ihm ausgelöste Reformationsbewegung – meist diente die symbolische Verbrennung von Büchern und Schriftrollen dem Anstoß zu einer systematischen Vernichtung – auch ihrer Verfasser – durch ein angeblich reinigendes Feuer.
Bekanntestes Beispiel ist die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Sie war der Auftakt zu einer systematischen und zielgerichteten Vernichtung von Kulturgut in Deutschland. Man begann mit so genannten »Schwarzen Listen«, der Schaffung einer Reichsbehörde zur Überwachung von Schrift und Schriftstellern, der systematischen Aussonderung und Vernichtung von »schädlichem und unerwünschtem Schrifttum« und der Verfolgung der Autoren.
Und anschließend mussten die Sieger über Hitler und Goebbels den ganzen Schutt und Schund dieser Zeit einer erneuten Aussonderung in Köpfen und Bibliotheken unterziehen.
Dabei erfuhren die »Zukunftsromane« keine gesonderte oder gar bewusste Behandlung durch die jeweiligen Machthaber, es gab weder im Dritten Reich noch danach eine besondere Behandlung dieses Genres. Werke und Autoren landeten wegen ihrer linken Position, ihrer jüdischen Herkunft oder nach 1945 wegen des nationalistischen und kriegsverherrlichenden Gehalts auf den Listen. Überraschenderweise hat es einige Bücher doppelt erwischt. Hier ein Listenauszug mit sf-in-den-ns-listen.pdf und sf-in-den-sbz-listen.pdf. Die vollständigen Aussonderungslisten findet ihr hier.

pandora3.jpgMit Verzögerung erschien nun die dritte Ausgabe des Magazins PANDORA im Shayol-Verlag. Diesmal mit Erzählungen von Joe Haldeman, Joe Hill, Justina Robson, James Patrick Kelly, Tim Powers, Pat Cadigan und vielen mehr; dazu Essays von Brian Stableford, Graham Sleight, Adam Roberts, Stephen Baxter, Hardy Kettlitz, Jakob Schmidt, Fritz Heidorn und anderen; sowie ausgewählte Rezensionen. Weitere Informationen gibt es hier.

shayol_both_blaupausen.jpgVor 120 Jahren erschien der Roman Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887 von Edward Bellamy, einem amerikanischen Journalisten. Er schilderte ein ozialistisches Staatswesen und löste damit eine weitweite Begeisterung aus. Seit dem sind viele Utopien verfasst worden und die Literaturwissenschaft hat sich diesen Staatsromanen zugewandt. Aber eine Betrachtung der sozialistischen Gesellschaftsentwürfe und ihrer Verknüpfungen mit dem Industriezeitalter fehlte bisher.

Der Autor schlägt einen Bogen von der industriellen Revolution zur Arbeiterbewegung und ihrer Reflexion für eine sozialistische Gesellschaft in den literarischen Utopien.

Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die utopischen Werke von Edward Bellamy bis Mack Reynolds. Neben diesen beiden amerikanischen Autoren kommen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Russland und England zu Wort. Heute noch relevante Fragen, wie die gerechte Verteilung des sozialen Reichtums, der Zugang zu Bildung für alle, die Rechte der Frauen, die Rolle von Wissenschaft und Technik in unserer Gesellschaft oder die Energieversorgung werden in diesen Vorschlägen für eine bessere Welt beleuchtet. Portraits der Verfasser ergänzen die Zusammenstellung. Einige werden hier erstmals vorgestellt.

Sowohl die sozialistische wie die bürgerliche Literaturkritik haben diese Spielart der Utopien bisher immer ignoriert, ja abgelehnt. Die Sozialisten selbst verhängten ein „Bilderverbot“ über den zukünftigen sozialistischen Staat. Der Autor belegt dies anhand vieler Zitate von Marx, Engels, Lenin und weiteren Kritikern der Utopie. Doch die utopischen Werke durchbrechen dieses Verbot, regen auch heute zur Diskussion an und liefern Blaupausen für die Zukunft.

Wolfgang Both
Rote Blaupausen – Eine kurze Geschichte der sozialistischen Utopien
49,- EUR
ISBN: 978-3-926126-83-2

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